Was ist PSSD?
PSSD ist ein arzneimittelinduziertes Syndrom, also ein komplexes Krankheitsbild, das durch Psychopharmaka ausgelöst werden kann und auch nach dem Absetzten des Medikaments fortbesteht.
PSSD bedeutet Post SSRI Sexual Dysfunction (auf Deutsch also etwa: Sexuelle Fehlfunktion nach SSRI). Der Begriff ist jedoch irreführend,
PSSD ist also weit mehr als eine SSRI-induzierte Erektionsstörung. Die Symptome sind oft so gravierend, dass sie die Lebensqualität massiv beeinträchtigen. In der PSSD-Community kommt es daher regelmäßig zu Suizidfällen.
Betroffene erleben es oft so, als ob plötzlich ein Schalter umgelegt worden ist, der sie zu einem anderen Menschen gemacht hat. Sie fühlen sich plötzlich wie
kastriert und/oder betäubt. Die meisten Betroffenen betonen, solche Gefühle zuvor nie gehabt zu haben.
Dennoch wird das Problem oft auf psychosomatische Ursachen zurückgeführt, was die Situation für Betroffene erschwert. Verblüffend ähnliche Langzeitfolgen sind auch von anderen Medikamenten, z. B.
von Finasterid, einem Medikament gegen Haarausfall, oder von Isotretinoin, einem Aknemedikament, bekannt.
Wer ist betroffen?
Es sind sowohl Frauen als auch Männer unterschiedlcihen Alters betroffen. In den wenigen Artikeln zu PSSD wird zum Teil behauptet, dass das Syndrom bei Frauen seltener bzw. gar nicht auftritt, dies ist eine Fehlinformation. Derzeit ist es nicht möglich, Aussagen dazu zu treffen, ob Männer oder Frauen häufiger betroffen sind.
Erfahrungsgemäß haben Frauen eine größere Hemmschwelle, über eine sexuelle Dysfunktion zu sprechen, da das Thema in der therapeutischen Kommunikation quasi nicht vorgesehen ist.
Männer wenden sich häufig zunächst an einen Urologen oder suchen eine spezifische Sprechstunde zur erektilen Dysfunktion auf.
Insgesamt ist nicht bekannt, wie viele Menschen von PSSD betroffen sind. Es ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, da
Welche sexuellen Symptome können auftreten?
Welche nicht-sexuellen Symptome können auftreten?
Welche Verlaufsformen sind bekannt?
Betroffene berichten von unterschiedlichen Verlaufsformen. Bei einigen Betroffenen scheint es Parallelen zu dem bekannten SSRI-Absetzsyndrom zu geben. Genauere Hintergründe sind bisher allerdings nicht bekannt. Grob betrachtet lassen sich die folgenden Typen unterscheiden, wobei bisher nicht gesagt werden kann, welcher Typus am häufigsten auftritt:
Woher weiß ich, dass ich unter PSSD leide?
Die folgenden Kriterien können nur als Leitlinie verstanden werden, da bisher keine offiziellen Kriterien, z. B. nach ICD oder DSM, vorliegen.
Was spricht dagegen, dass ich unter PSSD leide?