Das Allerschlimmste ist, wenn man niemandem hat, um darüber zu reden, der das Problem auch verstehen kann

Ich heiße Panagiotis und bin 33 Jahre alt.

 

Wie kam es dazu, dass ich Psychopharmaka eingenommen habe? Ich bin ohne Liebe aufgewachsen und ich musste für meine Kinderrechte kämpfen. Ich gab vielen Leuten Hinweise darauf, dass es mir nicht gut ging, aber die haben nichts unternommen, weil sie eventuell Streit vermeiden wollten, und sie haben mich nur bemitleidet. Ich merkte, dass keiner was unternimmt und konnte nicht anders, als mich mit Aggressionen zu wehren. Ich war ein Kind und konnte mich nicht anders wehren, weil ein Kind nicht ausziehen kann und gleichzeitig weiß, dass es aus dieser Situation nicht rauskommt. Meine Mutter wollte bzw. will sich nicht eingestehen, dass sie psychische Probleme hat und wollte sich nicht helfen lassen. Stattdessen manipulierte sie mich und ließ mich in die Psychiatrie einweisen, als ich 17 Jahre alt war.

 

Dort bekam ich Psychopharmaka, z. B. ein Neuroleptikum namens Risperdal und da fingen die Nebenwirkungen an, z. B. Erektionsstörungen, Orgasmusstörungen usw. Später bekam ich Suizidgedanken, wobei ich sicher bin, dass diese von den Neuroleptika kamen. Deshalb bekam ich das Antidepressivum Cipralex (10 mg). Dadurch wurde ich sehr impulsiv.

 

Mir wurden weitere Medikamente verschrieben, ohne zu schauen, ob die Antidepressiva die Ursachen sind. Ich bekam Orfiril und weil ich davon sehr viel zugenommen habe und extrem müde wurde, bekam ich dann Seroquel Prolong und auch das machte mich müde, was aber nicht ernst genommen wurde. Man drohte mich zu fixieren, um mich dazu zu zwingen, das Medikament einzunehmen. Ich nahm es dann schließlich „freiwillig“, weil die Vorstellung, fixiert zu werden, grausam war.

 

Später, mit 23 Jahren, also vor 10 Jahren, nahm ich auch andere Antidepressiva, z. B. Citalopram 20 mg und Sertralin 100 mg. Darunter hatte ich weiterhin starke sexuelle Nebenwirkungen. Insgesamt nahm ich zehn Jahre lang Psychopharmaka, wobei ich seit ca. 6 Jahren keine Psychopharmaka mehr einnehme.

 

"In den ersten Monaten, nachdem ich die Medikamente abgesetzt hatte, verbesserten sich die Probleme nur leicht." 

 

Das Taubheitsgefühl ist das gleiche, nur dass ich eine stärkere Erektion bekommen habe und der Orgasmus bzw. die Ejakulation etwas besser ist, aber es ist trotzdem sehr unbefriedigend.

 

Mein Psychiater sagt, das ist psychisch bedingt, also „natürlich“ und nicht durch die Medikamente verursacht. Ich habe ihn auch gefragt, wie es sein kann, dass ich, bevor ich Psychopharmaka eingenommen habe, keine Orgasmusstörungen, keine Erektionsstörungen, keine Ejakulationsstörungen und keine Gefühlstaubheit hatte. Aber ich bekam die gleiche Antwort: Dass es jetzt so ist, ist psychosomatisch.

 

Ich kann mir keine Hilfe holen, weil keiner das Problem versteht. Auch werde ich nicht ernst genommen. Die Ärzte denken, dass ich so bin bzw. leide, weil ich keine Partnerin habe. Aber bevor ich Psychopharmaka eingenommen habe, hatte ich auch keine Freundin gehabt und war glücklich, weil meine Sexualität hervorragend und sehr befriedigend war. Ich hatte sehr gute Erektionen und die Ejakulation war richtig gut , ich hatte Spaß daran, mich selbstzubefriedigen, meine Genitalien waren sehr empfindlich und ich habe sehr empfindlich auf Reize reagiert.

 

 

Jetzt habe ich kein Kribbeln mehr, wenn ich eine Frau sehe, die mir gefällt, denn da reagiert mein Geschlecht überhaupt nicht, als gäbe es das nicht. Mich quält das sehr, obwohl ich die Situation akzeptiert habe und ich versuche, das Beste daraus zu machen.

 

"Die Situation ist sehr schmerzhaft und das Allerschlimmste ist, wenn man niemandem hat, um darüber zu reden, der das Problem auch verstehen kann."