Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) und Selektive Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
Seit Juni 2019 warnt die European Medicines Agency vor möglichen bleibenden sexuellen Funktionsstörungen durch SSRI (mit Ausnahme von Dapoxetin) und SSNRI. Beipackzettel enthalten seitdem einen Warnhinweis.
Weitere Psychopharmaka
Uns sind mehrere Fälle bekannt, bei denen PSSD-Symptome durch andere Psychpopharmaka ausgelöst wurden. Bisher wird offiziell nicht vor bleibenden Nebenwirkungen
gewarnt. Es ergibt sich folgendes Bild:
Es stimmt demnach nicht, dass PSSD-Symptome ausschließlich durch SSRI ausgelöst werden können. Vielmehr ist der Begriff Post SSRI Sexual
Dysfunction irreführend.
Die folgende Übersicht basiert, mit Ausnahme von Dapoxetin, auf den Angaben zu den jeweiligen Präparaten aus dem Kompendium der Psychiatrischen Pharmakotherapie von Benkert und Hippius (Hrsg.), 11. Auflage. Die Links führen zu einer Übersicht über den jeweiligen Wirkstoff auf www.gelbe-liste.de. Bei Dapoxetin führt der Link auf www.arznei-telegramm.de.
- Indikation bei Depressionen und Panikstörungen
- häufigste Nebenwirkungen: Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Agitiertheit, Nervosität, Teilnahmslosigkeit, Asthenie (Schwächegefühl), Schwitzen, Tremor (Zittern) und Schwindel
- Indikation bei Depressionen, Panikstörungen, generalisierter Angststörung, sozialer Angststörung und bei Zwangsstörungen
- häufigste Nebenwirkungen: Übelkeit, Müdigkeit, Gähnen, Ruhelosigkeit, Schlaflosigkeit, Schläfrigkeit, Schwindel, Ängstlichkeit, veränderter Appetit und Erbrechen
- Indikation bei Depressionen, Zwangsstörungen und Bulimie
- längste Halbwertszeit unter den SSRI, daher auch Wochen nach dem Absetzen noch nachweisbar
- häufigste Nebenwirkungen: Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Diarrhö, Übelkeit, Müdigkeit, Benommenheit, Zwangsgähnen, Angst, Nervosität und innere Unruhe
- Indikation bei Depressionen und Zwangsstörungen
- häufigste Nebenwirkungen: Schwindel, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schlafstörungen, Zwangsgähnen, Agitiertheit, Nervosität, Ängstlichkeit, Asthenie (Schwächegefühl), Tremor (Zittern)
- Indikation bei Depressionen, Panikstörung, sozialer Angststörung/sozialer Phobie, generalisierter Angststörung, Zwangsstörung sowie bei Posttraumatischer Belastungsstörung
- häufigste Nebenwirkungen: Übelkeit, sexuelle Funktionsstörungen, Kopfschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten, Zwangsgähnen, Schläfrigkeit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Asthenie (Schwächegefühl) und Agitiertheit
- Indikation bei Depressionen, zur Rückfallprophylaxe nach depressiven Episoden, bei Panikstörung, Zwangsstörung, sozialer Angststörung und Posttraumatischer Belastungsstörung
- häufigste Nebenwirkungen: Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Diarrhö, Übelkeit, Mundtrockenheit, Ejakulationsverzögerung, Zwangsgähnen und Albträume
- Indikation bei Ejaculatio Praecox/vorzeitigem Samenerguss
- mit diesem Medikament wird eine der häufigen unerwünschten Nebenwirkungen von SSRI, nämlich ein verzögerter Orgasmus, vermarktet
- Indikation bei Depressionen, zur Rückfallprophylaxe nach depressiven Episoden, bei generalisierter Angststörung, Panikstörung und sozialer Angststörung
- häufigste Nebenwirkungen: Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Mundtrockenheit, Übelkeit, Schwitzen, Asthenie (Schwächegefühl), Nervosität, Zittern, Schwindel und Zwangsgähnen
- für ausgeprägte Absetzproblematik bekannt
- Indikation bei Depressionen
- häufigste Nebenwirkungen: Schwindel, Übelkeit, Angstzustände, Schwitzen, Hitzewallungen, Dysurie (erschwertes Harnlassen), Benommenheit, Empfindungsstörungen, Tremor (Zittern) und Migräne
- Indikation bei Depressionen, generalisierter Angststörung sowie bei Schmerzen bei diabetischer Polyneuropathie
- häufigste Nebenwirkungen: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Angst, Agitiertheit, Schlaflosigkeit, Schwindel, Lethargie und Appetitmangel