PSSD bedeutet Post SSRI Sexual Dysfunction; es handelt sich also um eine nach der Einnahme eines SSRI fortbestehende sexuelle Dysfunktion. Es sind auch Fälle bekannt, bei denen
SSNRI, atypische Neuroleptika oder andere Psychopharmaka PSSD verursacht haben. Der Begriff sexuelle Dysfunktion greift allerdings eindeutig zu kurz, denn bei PSSD handelt es sich um ein
Syndrom (also eine Kombination verschiedener Symptome), das neben dem sexuellen Bereich auch den kognitiven Bereich (Wahrnehmung und Denken), den emotionalen Bereich (Gefühle)
und den neurologischen Bereich (Nerven, Muskulatur etc.) betreffen kann.
Betroffene erleben es oft so, als ob plötzlich ein Schalter umgelegt worden ist, der sie zu einem anderen Menschen gemacht hat. Sie fühlen sich plötzlich wie kastriert und/oder betäubt. Die
meisten Betroffenen betonen, solche Gefühle zuvor nie gehabt zu haben.
Dennoch nimmt die überwiegende Mehrheit der Ärzte das Problem nicht ernst, da sie es auf psychosomatische Ursachen zurückführen. Jedoch sind auch von anderen Medikamenten, z. B. dem
Haarwuchsmittel Finasterid verblüffend ähnliche Langzeitfolgen bekannt, obwohl die meisten Patienten psychisch gesund sind.
Welche Symptome werden von Betroffenen genannt?
Sexueller Bereich:
Kognitiver, emotionaler und neurologischer Bereich:
Welche Verlaufsformen sind bekannt?
Betroffene berichten von unterschiedlichen Verlaufsformen. Bei einigen scheint es Parallelen zu dem bekannten SSRI-Absetzsyndrom zu geben. Genauere Hintergründe sind bisher allerdings nicht bekannt. Grob betrachtet lassen sich die folgenden Typen unterscheiden, wobei bisher nicht gesagt werden kann, welcher Typus am häufigsten auftritt:
Woher weiß ich, dass ich unter PSSD leide?
Die folgenden Kriterien können nur als Leitlinie verstanden werden, da bisher keine offiziellen Kriterien, z. B. nach ICD oder DSM, vorliegen.